


Kulturelle Räume, Orte und Infrastruktur
An welchen Orten in der Lausitz können Sie sich eine (Kunst-)Biennale vorstellen?
Was ist für dich derzeit der aufregendste Ort in der Lausitz?
Welche bestehenden Projekträume kennt ihr in der Lausitz?
Welche leerstehenden Orte kennt ihr, die künstlerisch genutzt werden könnten?
Was sind „gute Räume für Kunst“ – was brauchen sie?
Video: Jan Henselder
Stärkung regionaler Kunstschaffender
Kunst in der Lausitz ist für mich ...?
Welche Werte wollen wir als Kunstschaffende vertreten?
Was stellen Sie sich unter einer (Kunst-) Biennale vor?
Was sollten wir Ihrer Ansicht nach mit einer Biennale in der Lausitz erreichen?
Wie können diese Ziele Ihrer Ansicht nach erreicht werden?
Video: Jan Henselder
Künstlerische Konzeption zur Beteiligung von Besucher:innen
Wie wird Kunst in der Region wahrgenommen – und was fehlt?
Was sollten wir Ihrer Ansicht nach mit einer Biennale in der Lausitz erreichen?
Wie können wir verschiedene Zielgruppen gezielt ansprechen (z. B. Jugendliche, Nachbarschaft, ältere Menschen)?
Was hält Menschen davon ab, sich zu beteiligen – wie bauen wir Hemmschwellen ab?
In welcher Form würden Sie mitwirken?
Video: Jan Henselder
Kunsthalle Lausitz, Cottbus
Offener Austausch
2022 trafen sich im Rahmen eines open table Lausitz Vertreter:innen kultureller Projekte der Brandenburger Lausitz zu einem offenen Austausch.
Dabei wurde deutlich, dass in der Region zahlreiche Gebäude leerstehen – vielfach als „lost places“ bezeichnet –, die jedoch zunehmend von jungen Künstler:innen für künstlerische Interventionen genutzt werden.
Aus dieser Diskussion entstand das Motto „Kunst formt Räume – art shapes spaces!“, das die Wirkung von Kunst auf Raumgestaltung und die Möglichkeit, Orte neu erfahrbar und sinnstiftend zu machen, hervorhebt. Dieses Motto wird die 1. openart Lausitz Biennale 2026 inhaltlich begleiten.
Am 6. Juni 2025 lud der Atelierhof Werenzhain e.V. in Kooperation mit „Menschen machen Kultur“, dem Kulturprogramm der Bürgerregion Lausitz, in die Kunsthalle Lausitz in Cottbus ein. Ziel war ein gemeinsamer Austausch zwischen Lausitzer Künstler:innen, Kunst- und Kulturaktiven sowie Vertreter:innen kommunaler Einrichtungen, um im Rahmen der 1. openart Lausitz Biennale Formate zur aktiven Mitwirkung zu entwickeln. Damit sollte die Vision gemeinschaftlichen Wirkens – insbesondere in der ländlich geprägten Region – gestärkt werden.
Zum Auftakt stellte die Künstlerische Leiterin Michaela van den Driesch das Konzept und die Hintergründe der Biennale vor. In anschließenden Salon-Gesprächen diskutierten die Teilnehmenden zu den folgenden Themen:
Kulturelle Räume und Infrastruktur
• Welche bestehenden Projekträume im Kontext zum Motto „Kunst formt Räume – art shapes spaces!“ bestehen in der Region bereits?
• Welche leerstehenden Räume (lost places) können zusätzlich künstlerisch genutzt werden?
Künstlerische Konzeption zur Beteiligung von Besucher:innen
• Welche Beteiligungsformate wurden schon entwickelt und können eingebracht und umgesetzt werden?
• Wie können Menschen vor Ort gezielt angesprochen und aktiv eingebunden werden?
Stärkung regionaler Kunstschaffender
• Welchen Anspruch haben wir, welche Werte wollen wir vermitteln?
• Wie kann das gesellschaftliche Verständnis für Kunst und Kultur in der Lausitz gestärkt werden?
Die Ergebnisse der Gespräche wurden im Anschluss vorgestellt und werden nachfolgend zusammengefasst:
Kulturelle Räume und Infrastruktur
Die Veranstaltung zeigte deutlich: Es gibt viele kulturelle Räume, doch häufig fehlen aktive Nutzer:innen. Leerstände bieten Potenzial, insbesondere wenn Städte kreative Zwischennutzungen unterstützen. Wichtig sind gute Erreichbarkeit – etwa durch neue Busverbindungen im ländlichen Raum – sowie offene und einladende Zugänge.
Vernetzung und Sichtbarkeit kultureller Angebote sind zentrale Aufgaben. Gemeinsame Kalender, digitale Tools zur Raumvermittlung und Veranstaltungsformate wie kulturbezogene Bustouren können Barrieren abbauen.
Fragen der Organisation, etwa Zuständigkeiten und Nutzungsrechte, erfordern klare Regeln und Ansprechpartner:innen. Ein Code of Conduct hilft, Vertrauen und Verlässlichkeit zu schaffen. Auch kulturelle Bildung und organisatorische Kompetenzen müssen gestärkt werden.
Ressourcenmangel bleibt eine Herausforderung. Gemeinsame Infrastruktur, geteilte Fachkompetenzen und Pilotprojekte können praktikable Lösungen aufzeigen. Visionäre Ideen wie die Wiederbelebung von lost places erfordern Mut, Offenheit und die Bereitschaft, Neues zuzulassen.
Transformation ist das Ziel: Nachhaltige Strukturen, ehrenamtliches Engagement, langfristige Kooperationen, wiederkehrende Formate und Weiternutzung gestalteter Orte sichern Wirkung über die Biennale hinaus. Offene Begegnungsräume, in denen globale und regionale Themen verhandelt und aktive Mitgestaltung ermöglicht werden, stiften dauerhafte Relevanz und Resonanz.
Künstlerische Konzeption zur Beteiligung von Besucher:innen
Kunst wird in der Region oft als elitär wahrgenommen. Um dies zu ändern, gilt es, Hemmschwellen abzubauen und Kunst den Menschen näherzubringen. Sie soll offen und divers sein, zugleich lokal verankert und auf die Lebensrealitäten der Menschen zugeschnitten. Biographien und Erfahrungen vor Ort fließen in künstlerische Prozesse ein.
Im Marketing sind regionale Multiplikator:innen, eine zugängliche Sprache und kreative Kommunikationsformen zentral. Kooperationen mit Schulen, Künstler:innen, Familien und lokalen Akteur:innen stärken Nähe und Reichweite.
Menschen beteiligen sich eher, wenn sie sich willkommen, sicher und angesprochen fühlen. Dazu sind regelmäßig wiederkehrende Angebote, klare Ansprechpartner:innen bei Konflikten und inklusive Räume notwendig. Veranstaltungen in vertrauten lokalen Kontexten sowie die Einbindung regionaler Strukturen erleichtern den Zugang.
Ein gemeinsamer Wertekanon schafft Begegnungen auf Augenhöhe und fördert ein respektvolles Miteinander. Dazu gehören Dialogbereitschaft, gegenseitiges Wertschätzen und Vertrauen sowie Offenheit und Empathie für persönliche Geschichten.
Stärkung regionaler Kunstschaffender
Die Unterstützung regionaler Künstler:innen gründet auf zentralen Wertvorstellungen wie gegenseitigem Respekt, gestalterischer Freiheit, Solidarität und Toleranz. Ein vielseitiges Kunstverständnis, vermittelt durch kulturelle Bildung, eröffnet Freiräume für individuelle Entfaltung und gesellschaftliche Weiterentwicklung.
Kunst macht regionale Identitäten sichtbar und stärkt die kulturelle Vielfalt der Lausitz. Gleichzeitig ist es essenziell, die überregionale Wahrnehmung lokaler Künstler:innen zu stärken.
Nicht zuletzt gilt es, die Notwendigkeit von Kunst deutlicher hervorzuheben, indem ihre vielfältigen Funktionen sichtbar gemacht werden: Kunst inspiriert, vermittelt Werte, schafft Freude und regt zur Reflexion an. Ihr Nutzen liegt nicht nur in der Ästhetik, sondern auch in ihrer Fähigkeit, Perspektiven zu verändern und gesellschaftliche Prozesse mitzugestalten.