Über
«Kunst formt Räume – art shapes spaces»
Seit dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten sind nunmehr 35 Jahre vergangen. In dieser Zeit wurden einst funktionierende Fabriken, Landhöfe und Produktionsstätten geschlossen und die sich daran angliedernden Wohnstätten durch Leerstand einem langsam voranschreitenden Verfall preisgegeben.
Eine junge Generation von Künstler:innen aus Ost- und Westdeutschland begann nach dem Fall der Mauer, in leerstehenden Räumen und auf brachliegenden Flächen den Begriff der Improvisation neu zu fassen. Kreative aus aller Welt trugen mit ihren unterschiedlichen kulturellen Kontexten zusätzlich dazu bei, diese Ansätze weiterzuentwickeln und neue Ausdrucksformen zu prägen.
Die anfangs nur temporär genutzten Räume wurden im Laufe der Zeit nicht mehr nur als Notlösung betrachtet, sondern entwickelten sich zu einem neuen grundlegenden Prinzip, das das Schaffen transformatorischer Seinsformen beinhaltete. Das tägliche Produzieren und Gestalten neuer Räume wurde zum festen Bestandteil des künstlerischen Selbstverständnisses. Daraus entstand eine „Technologie der Improvisation“ als prägende künstlerische Praxis des 21. Jahrhunderts.
Vor diesem Hintergrund entsteht die openart Lausitz Biennale als neues, alle zwei Jahre stattfindendes Format für zeitgenössische Kunst im ländlichen Raum. Sie wird erstmals vom 30. Juli bis 20. September 2026 in den Landkreisen Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Dahme-Spreewald, Spree-Neiße sowie in der kreisfreien Stadt Cottbus ausgerichtet. Unter dem Motto „Kunst formt Räume – art shapes spaces“ wird bewusst Bezug auf die Baukunst genommen, um eine künstlerisch-kritische Bilanz des Strukturwandels in der Brandenburger Lausitz zu ziehen.
Michaela van den Driesch, 2025
Projektinitiatorinnen:
Atelierhof Wernzhain e.V.
Maysun Kellow, Projektleitung
Michaela van den Driesch, Künstlerische Leitung